Quelle: Hobbybrauer.de/Wiki
Rechtliches zum Bierbrauen
Je nach Land, in dem gebraut wird, herrschen unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen, an die sich der Hobby- und angehende gewerbliche Brauer zu halten hat.
Rechtliche Lage in Deutschland
In Deutschland unterliegt die Herstellung von Bier1) grundsätzlich der Steuerpflicht2). Dabei wird nicht zwischen aus Malz hergestelltem Bier oder Biermischggetränken (Also Mischungen aus Bier und nichtalkoholischen Getränken - wie Radler/Alsterwasser) unterschieden.
Ausnahmen gelten für Bier, das von Haus- und Hobbybrauern für den Eigengebrauch hergestellt wird. Diese dürfen pro Haushalt pro Kalenderjahr eine Menge von zwei Hektolitern (200 l) brauen, ohne dass hierfür Biersteuer zu entrichten ist.
Steuern
Die Höhe der Biersteuer ist abhängig vom Stammwürzegehalt des zu versteuernden Bieres. Der Alkoholgehalt des fertigen Bieres spielt keine Rolle auf die Höhe der Biersteuer; Alkoholfreies Bier (d.h. Alkoholgehalt von maximal 0,5 Volumenprozent) unterliegt jedoch nicht der Biersteuer. Zur Zeit (Stand: September 2016) beträgt dieser normale Regelsteuersatz für jeden Hekoliter (hl) 0,787 EUR pro Grad Plato. Für einen Hekotliter klassisches Vollbier ist somit Biersteuer in Höhe von 9,44 Euro3) zu entrichten.
Für kleinere Brauereien kommt jedoch - als strukturförderndes Element - ein ermäßigter Steuersatz (Staffelsteuersatz) zum tragen, der sich nach dem jährlichen Ausstoßvolumen der Brauerei richtet:
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bei einer Jahreserzeugung von 40.000 Hektolitern verringert sich der Steuersatz auf 84,0% (0,661 EUR/°P)
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bei einer Jahreserzeugung von 20.000 Hektolitern verringert sich der Steuersatz auf 78,4% (0,617 EUR/°P)
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bei einer Jahreserzeugung von 10.000 Hektolitern verringert sich der Steuersatz auf 67,2% (0,529 EUR/°P)
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bei einer Jahreserzeugung von 5.000 Hektolitern verringert sich der Steuersatz auf 56,0% (0,441 EUR/°P)
Eine Steuerermäßigung muss in der Regel beim zuständigen Hauptzollamt beantrag werden.
Zollanmeldung
Auch wenn für Haus- und Hobbybrauer in Deutschland bei den ersten 200 Litern Bier keine Steuer zu entrichten ist, ist die Herstellung von Bier grundsätzlich meldepflichtig. Soll heissen, dass man sich bei seinem zuständigen Hauptzollamt anmelden muss. Diese Zollanmeldung ist mittlerweile nur noch einmal pro Jahr nötig (nicht mehr wie früher, wo man die Tätigkeit als solche, sowie jeden einzelnen Sud anmelden musste!) und hat folgende Angaben zu beinhalten:
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Herstellungsort
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voraussichtliche Menge an Bier, die im Kalenderjahr erzeugt werden soll
Die Meldung kann mittlerweile meistens per Email erfolgen. Um also seine 200 Ltr. Bier/Jahr steuerfrei brauen zu können reicht eine Mail mit folgendem Inhalt:
Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit zeige ich an, dass ich 2017 in meinem Haushalt, STRASSE NR, PLZ ORT, als Hobbybrauer, Bier herstellen werde. Der erste Sud ist für den XX.XX.2017 geplant, ca. X L Vollbier mit X°P Stammwürze. Die steuerliche Freimenge von 200L / Jahr werde ich voraussichtlich nicht überschreiten. Falls doch ist mir das Steuerformular 2075 bekannt. Mit freundlichen Grüßen Vorname Nachname
Mehr ist erstmal nicht zu tun. Man hat damit seine Pflicht und Schuldigkeit getan! Man braucht NICHT auf eine Antwort warten, man braucht KEINE Genehmigung! Nach der ersten Zollanmeldung bekommt man als Antwort eine Hobbybrauernummer (also eine Art Steuernummer) zugeteilt. Diese Nummer gibt man dann bei künftigen Anmeldungen - sowie auf dem Formular 2075 - mit an, damit sie das richtig zuordnen können.
Sollte man die jährliche Freimenge von zwei Hektokitern überschreiten, ist auch für Haus- und Hobbybrauer Biersteuer fällig. Jeder Sud ist dann per Formular 2075 anzumelden4), und die Steuer unverzüglich an das zuständige Hauptzollamt abzuführen. Es gilt hier der ermäßigte Steuersatz von 0,4407 EUR pro hl und °P.
Vorschriften für Gewerbe
Die Bierherstellung zu Demonstrationszwecken (z.B. bei Dorffesten, an Schulen, im Zuge von VHS-Kursen) gilt steuerrechtlich als gewerbliches Bierbrauen und das dabei hergestellte Bier darf nicht unter die Freimenge für Haus- und Hobbybrauer verrechnet werden. Der Hersteller hat dem zuständigen Hauptzollamt vorab Zeitpunkt, Ort und voraussichtliche Menge vor der Bierherstellung formlos anzuzeigen und im Nachhinein die Steuern mittels Formular 2075 anzumelden und sofort zu entrichten. Das Hauptzollamt hat die Möglichkeit, bei kleinen Biermengen und hohem Aufwand für die Ermittlung des Stammwürzegehalts eine Anmeldung mit einem pauschalen Stammwürzegehalt von 12 Grad Plato zuzulassen. Brauer und Mälzer ist nach Anlage B Abschnitt 1 der HwO ein zulassungsfreies Handwerk.